Bottom UP!

Bottom UP! wurde entwickelt, um äthiopischen Textilfabriken dabei zu helfen, ihre Umwelt- und Ethikstandards durch die Entwicklung nachhaltiger und menschenwürdiger Produktionsverfahren zu verbessern. Wir arbeiten hierfür mit 14 Produzent*innen, 19.200 Arbeiter*innen und 2.000 Bäuer*innen zusammen.

Frau steht vor Maschiene in einer Textilfabrik.
Bottom UP! wurde entwickelt, um äthiopischen Textilfabriken dabei zu helfen, ihre Umwelt- und Ethikstandards durch die Entwicklung nachhaltiger und menschenwürdiger Produktionsverfahren zu verbessern.

Was ist das Projekt „Bottom UP!“?

Das Projekt konzentriert sich auf folgende Aktivitäten: 1) die Schulung und Unterstützung von kleinen und großen Baumwollfarmen sowie Textil- und Bekleidungsherstellern in Äthiopien, um verantwortungsvolle Produktionspraktiken einzuführen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Verstöße gegen Arbeitsrechte zu verringern. 2) Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zu internationalen Käufer*innen, die daran interessiert sind, nachhaltig produzierte Baumwolle und Bekleidung aus Äthiopien zu kaufen. 3) Informationskampagnen gegenüber europäischen Verbraucher*innen, um deren Wissen und das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsfragen in der Wertschöpfungskette für Baumwolle und Bekleidung zu verbessern.

Das Projekt Bottom Up ist seit dem Jahr 2023 abgeschlossen.

Grundlegende Informationen zum Projekt

  • Laufzeit: April 2019 – März 2022
  • Ort: Äthiopien, Dänemark, Deutschland und Niederlande
  • Teilnehmende: 2.000 Farmer*innen und 19.200 Arbeiter*innen
  • Erhoffte Ergebnisse: eine größere Transparenz in der Lieferkette; eine Steigerung der Qualität und der Menge an als nachhaltig verifizierter Baumwolle; bessere ökologische und soziale Standards; Einkauf nachhaltiger (geprüfter) Kleidung durch europäische Abnehmer*innen; stärkeres Bewusstseins für Äthopien als nachhaltigen Produktionsstandort; stärkeres Bewusstsein von europäischen Verbraucher*innen für nachhaltige Mode aus Äthiopien
Frau arbeitet an Maschine in Textilfabrik
Dieses Video wurde mit der Unterstützung der Europäischen Union produziert.
Eine Frau erntet Baumwolle auf einem Feld.
Um die Situationen für viele Kleinbäuer*innen zu verbessern, braucht es eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie.

ÄTHIOPIEN ALS DREHSCHEIBE FÜR NACHHALTIGE TEXTILIEN

Obwohl Äthiopien in jüngster Zeit einige Krisen erlebt hat – erst eine Überschwemmung, dann die Corona-Pandemie und anschließend ein politischer Konflikt – wird es von vielen Expert*innen vor allem aufgrund seiner jungen Bevölkerung als aufstrebender Wirtschaftsstandort angesehen. . Die aufstrebende Fashionindustrie, gepaart mit hochwertigen Designs und der traditionellen Handwerkskunst Äthiopiens, hat großes Potenzial. Doch auch hier führt der Wettbewerb um niedrige Preise zu einer Abwärtsspirale. Mit der Folge, dass viele Arbeitnehmer*innen zu niedrige Löhne erhalten. Gleichzeitig leidet die Umwelt unter billigen Herstellungs- und Anbaumethoden. 

Mit unseren Projektmaßnahmen in den Fabriken und auf den Baumwollfarmen Äthiopiens versuchen wir, dem entgegen zu wirken. Unser Ziel ist es, eine nachhaltige Textillieferkette innerhalb des Landes aufzubauen. Denn die produzierenden Firmen in Äthiopien wissen auch: Die Einkäufer*innen großer Modemarken sowie die Konsument*innen legen immer mehr Wert auf nachhaltige Produktionsbedingungen. Zertifizierungen gelten als Eintrittskarte in internationale Märkte. 

Mehr über die Beschaffung in Äthiopien erfahren Sie hier.

Mit wem wir vor Ort zusammenarbeiten

KANORIA AFRICA 

Kanoria Africa ist eine vertikal integrierte Denim-Fabrik in Äthiopien, die mit den neuesten nachhaltigen Produktionstechnologien ausgestattet ist. Kanoria Africa wurde von Kanoria Chemicals and Industries Limited gegründet, einem indischen Hersteller von – unter anderem – organischen Chemikalien und erneuerbaren Energien.

Kontakt: nilesh.dave@kanoria-africa.com

KOMBOLCHA

Kombolcha ist eine vertikal integrierte äthiopische Textilfabrik, die Bettlaken, Kissenbezüge und Handtücher herstellt. Das Unternehmen beschäftigt seit 1986 rund 1.400 Menschen in der Stadt Kombolcha. Das Unternehmen arbeitet mit Solidaridad in Programm Bottom UP! zusammen, um sich auf dem internationalen Bekleidungsmarkt zu etablieren.

Kontakt: gm@kombolchatextile.com

DESTA

Desta ist eine unabhängige, familiengeführte Bekleidungsfabrik in Äthiopien, die Kund*innen in Europa, den USA und Äthiopien beliefert. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Stricken, Schneiden, Nähen und Veredelung. Desta ist BSCI-konform und arbeitet zusammen mit dem Solidaridad im Programm Bottom UP! an einer nachhaltigen Bekleidungsproduktion.

Kontakt: bekele@bekedesgroup.com

BAHIR DAR

Bahir Dar ist eine vertikal integrierte Textilfabrik in Äthiopien, die verschiedene Heimtextilien herstellt. Das Unternehmen verwendet für viele seiner Produkte, wie Bettlaken oder Kissenbezüge lokal angebaute Bio-Baumwolle.

Kontakt: bahirdaraddis@gmail.com

ETHIO-JAPAN

Ethio-Japan ist ein vertikal integrierter Hersteller von Heimtextilien und Freizeitkleidung für Männer und Frauen in Äthiopien. 

Kontakt: woinu@woinucurtain.com

ETUR

Etur Textile PLC ist ein vertikal integrierter Hersteller von 100 % umweltfreundlichen Recycling-Fasern, Recycling-Garnen und rundgestrickten Stoffen und Kleidungsstücken. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Äthiopien und beliefert Abnehmer*innen in Europa und Nordafrika mit fertigen Kleidungsstücken aus recycelten Materialien. 

Kontakt: osman@etutextile.com

MEHR ZUM PROJEKT

ERFOLGSGESCHICHTEN: WIE ÄTHIOPISCHE TEXTILARBEITERINNEN VON EMPOWERNMENT-PROGRAMMEN PROFITIEREN.

Beza, Zebenay und Mekiya arbeiten in drei unterschiedlichen äthiopischen Textilfabriken, die alle in der Näher der Hauptstadt Addis Ababa angesiedelt sind. Neben der Arbeit in den Fabriken verbindet sie vor allem eines: Alle drei haben an den Solidaridad-Trainings “Gender and Soft Skills” und “Women Transformational Leadership” teilgenommen. Was sie dort gelernt haben und wie sich das auf ihren Alltag in den Fabriken auswirkt, erzählen sie in diesem Beitrag.

#GIRLBOSS IN ÄTHIOPIEN: DIE ROLLE DER FRAUEN IN DER BEKLEIDUNGSINDUSTRIE

Die Modeindustrie ist eine Hochburg der Frauen – etwa 80 % der Textilarbeiterinnen weltweit sind weiblich. Diese Frauen sind besonders häufig mit Diskriminierung, unsicheren Arbeitsverhältnissen und niedriger Bezahlung konfrontiert. In die Managementebene schaffen es die wenigsten, dort sitzen immer noch mehrheitlich Männer. Lässt sich daran etwas ändern? Unsere Kollegin und Kampagnenleiterin Heleen Blesgraaf hat Textilfabriken in Äthiopien besucht, auf der Suche nach den Chefinnen der äthiopischen Modeindustrie.

“HERGESTELLT IN ÄTHIOPIEN”: WIE WIR ZU EINER NACHHALTIGEN MODEPRODUKTION IN DEM OSTAFRIKANISCHEN LAND BEITRAGEN

Jeder hat es schon einmal gerochen: neue Kleidung mit chemischem Geruch. Zwar kann man nicht riechen, ob die verwendeten chemischen Rohstoffe gesundheitsschädlich sind – sicher ist jedoch: Die Bekleidungsindustrie und ihr Einsatz von Chemikalien, Wasser und Energie hat enorme Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit. In Äthiopien – einem der jüngsten Produktionsländer – schulen wir Fabrikmanager*innen darin, Kleidung nachhaltiger zu produzieren.

NACHHALTIG VON KOPF BIS FUSS: WIE KANN DIE TRANSFORMATION DES TEXTILSEKTORS GELINGEN

Globale Lieferketten sind für Konsument*innen oft nur schwer zu durchschauen – insbesondere im Textilbereich. Schon die Herstellung eines einzelnen T-Shirts ist häufig zu verworren, zu kleinschrittig, um sie beim Kauf im Geschäft noch nachvollziehen zu können. Doch was wäre, wenn alle Produktionsschritte in einem Land ausgeführt werden könnten? Kann mit dem Aufbau einer solchen Lieferkette Nachhaltigkeit vom Feld bis in den Kleiderschrank Wirklichkeit werden?

ÄTHIOPIENS TEXTILBRANCHE PRÄSENTIERT SICH AUF MODEMESSE IN PARIS

Wir haben auf der Texworld Evolution in Paris mit zwei Fabrikbesitzern gesprochen, mit denen wir in Äthiopien Projekte für eine nachhaltigere Textil-Lieferkette umsetzen. Im Gespräch erklären sie, warum sich Äthiopien für den Aufbau einer komplett nachhaltigen Lieferkette anbietet und wie sie Solidaridad dabei unterstützt.

Über Bottom Up!

Das Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Union und einer Kofinanzierung durch das niederländische Außenministerium finanziert.  Am Programm sind 14 äthiopische Baumwollfarmen, Spinnereien und Textilfabriken mit insgesamt 19.200 Arbeiter*innen beteiligt. Nachhaltigkeit steht dabei vom Baumwollfeld bis zum Kleidungsstück an erster Stelle, mit dem Ziel inklusives Wachstum, einen bewussten Umgang mit Ressourcen, verbesserte Arbeitsbedingungen und Umweltstandards in Äthiopien zu erreichen. Darüber hinaus möchte Bottom UP! für mehr Transparenz in Europa 175 EU-Unternehmen aktivieren und 1,2 Millionen Verbraucher*innen in den Niederlanden, Dänemark sowie Deutschland bei verantwortungsbewussten Kaufentscheidungen unterstützen.

Bottom UP! ist ein von der EU finanziertes Projekt, das zu einer nachhaltigen, integrativen und transparenten Wertschöpfungskette beitragen soll – und so die Arbeitsbedingungen vor Ort verbessert sowie die Arbeits- und Umweltstandards in der äthiopischen Baumwoll- und Bekleidungsindustrie fördert.

Projektpartner: Solidaridad Network, MVO Netherland und Ethical Trade Denmark (bisher bekannt als Danish Ethical Trading Initiative (DIEH)).