RETHINK COFFEE!

Neue Studienergebnisse zeigen, dass der Kaffeesektor insgesamt genug Gewinne erzielt, diese jedoch nicht bei den Kaffeebäuer*innen ankommen. Das hat Auswirkungen auf die Bäuer*innenfamilien und den Planeten. 


Der Sektor muss seine globale Wertschöpfungsstruktur überdenken und erkennen, dass jetzige Entwicklungen die Bestrebungen, nachhaltiger zu werden, bremst. Gemeinsam mit Vertreter*innen der Kaffee-Branche möchten wir Mechanismen entwickeln und testen, welche die Situation der Produzierenden stärken und zu einer besseren Verteilung der Wertschöpfung führen.

Palmen auf weitläufigem tropischen Gelände vor Berglandschaft

Der Kaffeesektor macht genug Gewinn für alle!

Von den Gewinnen, die der Kaffeesektor abwirft, sehen Bäuer*innen nicht viel – im Gegenteil. Das Einkommen, das durch den Kaffeeanbau generiert wird liegt in acht von zehn der wichtigsten Kaffeeanbauländern der Welt am oder unter dem Existenzminimum. Hinzu kommen Herausforderungen wie veränderte Klimabedingungen, schwankende Preise oder steigende Arbeits- und Düngemittelkosten, die insgesamt 9,6 Millionen Kleinbäuer*innen weltweit betreffen. Dadurch bleiben keine Ressourcen mehr für die Investition in nachhaltige Anbaumethoden oder alternative Einkommensquellen. So wird die Armut der Bäuer*innen stetig reproduziert, ohne dass diese ausbrechen können. Ein Teufelskreis.

Die neue Studie “The grounds for sharing.  A Study of Value Distribution in the Coffee Industry” von Global Coffee Platform, IDH und Solidaridad zeigt, dass vor allem die neuen Produktformate, in denen Kaffee verkauft wird – Stichwort Kaffeekapseln – dazu führen, dass der wirtschaftliche Gesamtwert des Sektors erheblich gestiegen ist.  Doch neue Produkte bedeuten nicht gleich neue Strukturen, denn auch hier bleibt die Gewinnbeteiligung für die Kaffeebäuer*innen aus. Die Studie kommt zu dem Ergebnis: Es gibt einen totalen Disconnect zwischen Anfang und Ende der Wertschöpfungskette.

Die Zukunft des Kaffees ist jetzt

Um die Einkommenssituation der Kaffeebäuer*innen nachhaltig und langfristig zu verbessern und den Kaffeemarkt fairer zu gestalten, müssen sich Kaffeeunternehmen um eine bessere Verteilung der Wertschöpfung bemühen und gemeinsame Grundsätze für eine faire und nachhaltige Beschaffung festlegen. Davon würde der gesamte Sektor profitieren:

Lieferkettenstabilität und Resilienz: Investitionen in die Lieferkette verbessern deren Stabilität und Krisenresilienz

Reputationsmanagement: Echtes Commitment und Engagement für echte Nachhaltigkeit führen zu einer positiven Unternehmens-Wahrnehmung

Erwartungsmanagement: Verbraucher*innen erwarten Nachhaltigkeit und Transparenz

Frontrunner-Funktion: Unternehmen übernehmen eine proaktive Rolle und setzen sich für einen langfristigen Unternehmenserfolg ein

Effizienzsteigerung: Kollektives Handeln bündelt Ressourcen, um so einen größtmöglichen Hebel zu kreieren

Optimierte Beschaffung: Direktes Engagement und Commitment innerhalb der Lieferkette verbessern die Zusammenarbeit und die Beschaffung

Gemeinsam denken wir um!

Gemeinsam mit der Branche identifizieren, entwickeln und testen wir Mechanismen, um die Beschaffungspraktiken und Wertschöpfung im Kaffeesektor zu verbessern und Bäuer*innen mehr Planungssicherheit und Prosperität zu ermöglichen. Wir arbeiten gemeinsam an einer zukunftssicheren und resilienteren Kaffeeindustrie – jetzt einen unverbindlichen Kennenlerntermin vereinbaren:

Kaffee & KleinbäuerInnen: Gemeinsam zu mehr Prosperität

Online-Meeting, 30 min

Neue Studienergebnisse zeigen, dass der Kaffeesektor insgesamt genügend Wert generiert. Die Arbeit der Kaffee-Familien wird jedoch unter Wert oder gar nicht eingepreist. Das hat Auswirkungen auf die Bäuer*innenfamilien und den Planeten.

Gemeinsam können wir einen Wandel im Sektor anstoßen. Für eine gerechtere Wertschöpfung in der Kaffeebranche und ein gemeinsames Erarbeiten von Lösungen. 

Wählen Sie einen passenden Termin aus und lassen Sie uns über Kaffee sprechen. 

Let’s #RethinkCoffee.

Rethink coffee!

Die Arbeit, die Solidaridad leistet, ist einzigartig. Im Gegensatz zu anderen, bei denen es sich um externe Expert*innen handelt, sind es Äthiopier*innen, die die Basis erreichen, mit den Primärgenossenschaften zusammenarbeiten und die Menschen hier vor Ort ausbilden.

Tadesse Meskela, Geschäftsführer der Oromia Coffee Farmers’ Cooperative Union, Äthiopien

Gemeinsam für mehr Wertschätzung für Kaffeebäuer*innen

Durch die Mechanismen des internationalen Kaffeemarkets, die marktbeherrschende Stellung einzelner großer Kaffeeunternehmen und die daraus resultierenden Strukturen in der Kaffeelieferkette haben Kaffeebäuer*innen wenig bis keinen Verhandlungspielraum und verkaufen ihren Kaffee zu den festgelegten Preisen und Bedingungen der Aufkäufer*innen, wenn sie den Massenmarkt bedienen. Parallel dazu unterliegt der Kaffeeweltmarktpreis starken Schwankungen. Anders als kapitalstarke Unternehmen können sich Kaffeebäuer*innen nicht mit Finanzmarktinstrumenten gegen solche Preisschwankungen absichern und haben weder Planungssicherheit noch eine Risikoabsicherung.

Selbst bei höheren Kaffeepreisen auf dem Weltmarkt erhalten Kaffeebäuer*innen im Schnitt zu wenig Geld für ihren Kaffee, was ihnen wiederum kaum bzw. keinen finanziellen Spielraum für Investitionen in nachhaltigere Produktionsmethoden lässt. Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels sind solche Investitionen jedoch unerlässlich, wie etwa der Kauf von klimaresistentem Saatgut und die Pflanzung und Pflege von Schattenbäumen. Niedrige Kaffeepreise zwingen die Bäuer*innen zudem nicht selten zu schwierigen Entscheidungen, wie etwa ihre Kinder nicht zur Schule zu schicken, damit diese im Kaffeeanbau – und vor allem bei der Ernte – mithelfen. Oder sie geben ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten direkt auf und ziehen in Städte, was weitere Probleme nach sich zieht.

Mit unseren globalen Programmen bieten wir praktische Lösungen an, die den Kaffeesektor nachhaltiger gestalten und langfristige Wertschöpfung für alle Beteiligten ermöglichen. Gemeinsam mit den Kaffeebäuer*innen steigern wir die Produktivität der Farmen, senken die Kosten, stärken die Resilienz und überwachen die Leistung ihrer Kaffeefarmen, indem wir beispielsweise moderne digitale Tools wie Satellitentechnik nutzen.

Eine Auswahl der Kaffee-Projekte unseres globalen Netzwerks

Klimafreundlicher Kaffee: Höheres Einkommen für Bäuer*innen

Im Projekt “Kaffeebauern werden zu Klimahelden” verbinden wir die Unterstützung von Kleinbäuer*innen mit dem Kampf gegen den Klimawandel. Durch die Pflanzung von Schattenbäumen können rund 1.200 kolumbianische Kaffeebauern in der Region Cauca ihre Produktion und Qualität verbessern, ihre Farmen resilienter machen und CO2 aus der Atmosphäre speichern. Gleichzeitig erhalten sie Zugang zum wachsenden Markt für Emissionsrechte und können durch den Verkauf von Zertifikaten ihr Einkommen diversifizieren und um 20-60 % steigern.

Tansanischer Kaffee: Qualitätssteigerung durch gezielte Förderung

Das EU-geförderte Projekt “Passport to Coffee Export (PACE)” richtet sich an 22.500 Kaffee-Kleinbäuer*innen in den Regionen Mbeya, Songwe und Ruvuma in Tansania, von denen 52 % Jugendliche und der Rest Frauen sind, sowie an 200 Fabrikarbeiter*innen aus 25 Kooperativen und an 200 Berater*innen zuständiger Ministerien und lokaler Behörden. Ziel des Projektes ist es, die Qualität des tansanischen Kaffees zu erhöhen, die Menge der Ernteabfälle zu reduzieren und die regenerative Landwirtschaft zu fördern. So soll die Wettbewerbsfähigkeit und die Exportleistung gesteigert werden. 

Digitale Tools: Verbesserte Rückverfolgbarkeit honduranischen Kaffees

Über das Projekt “Caficultura por un Paraíso Verde” (Kaffeeanbau für ein grünes Land) erhalten kleine Kaffeebäuer*innen in Honduras Zugang zu digitalen Werkzeugen (INA Trace), die ihren Kaffee im Sinne der EUDR rückverfolgbar machen. Außerdem hat das Projekt eine starke Gender-Komponente, um so die aktive Beteiligung von Kaffeebäuerinnen in der Wertschöpfungskette im Rahmen der nationalen Genderstrategie für Kaffee zu fördern. Wir führen das Projekt gemeinsam mit dem honduranischen Kaffeeinstitut (IHCAFE), der Deutschen Gesellschaft für Zusammenarbeit (GIZ) und dem honduranischen Verband der Kaffeebäuer*innen (AHPROCAFE) durch.

Frau erntet reife Kaffeebohnen.

Produktion stabilisieren: Für mehr Kaffee-Resilienz in Ostafrika

Das Projekt “Practice for Change: Coffee Resilience Programme in East Africa” zielte darauf ab, die wirtschaftliche, soziale und ökologische Widerstandsfähigkeit von 19.400 Kaffee-Kleinbäuer*innen und 1.200 mittelgroßen Kaffeebäuer*innen in Kenia, Uganda und Tansania zu stärken. Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts lag auf der Steigerung der Produktivität und der Qualität des produzierten Kaffees – mit dem Ziel, die Qualität zum Ende des Projekts um 25 % und die Einkommen um 20 % zu steigern.

Honduras: Einsatz für Landrechtevergabe für Kaffeebäuer*innen 

Ohne eindeutige Landrechte haben viele Kaffeebäuer*innen Schwierigkeiten, Kredite zu erhalten oder ihren Betrieb an die nächste Generation weiterzugeben. Der honduranische Kaffeeverband (AHPROCAFE), das honduranische Kaffeeinstitut (IHCAFE) und Solidaridad unterstützen kleinbäuerliche Bäuer*innenfamilien dabei, ihre Landrechte zu sichern und gleichzeitig das Interesse nachfolgender Generationen am Kaffeeanbau zu wecken.

DANKE AN DIE
DEUTSCHE POSTCODE LOTTERIE!

Wir bedanken uns herzlich bei der Deutschen Postcode Lotterie für die Kampagnenunterstützung. Dieser wichtige Zuschuss ermöglicht es uns, eine reichweitenstarke Kampagne zu starten. Möglich machen das die Teilnehmenden der Deutschen Postcode Lotterie, die mit ihrem Loskauf dieses Projekt unterstützen. Danke dafür! #PostcodeEffekt