Die Gesichter hinter unserem Tee, Kaffee und Gold

Wir alle sind mit der Welt verbunden – ob durch unsere morgendliche Tasse Kaffee, den Ring an unserem Finger oder den Tee am Nachmittag. Was wir alltäglich konsumieren ist das Ergebnis der harten Arbeit von Millionen von Produzent*innen. Wer sind die Menschen, die am Anfang dieser Wertschöpfungsketten stehen, und wie sieht ihr Leben aus? Triff einige von ihnen: Lerne Justa Taype aus Peru, Tapan Mandal aus Indien und Alice Natukunda aus Uganda kennen. Sie erzählen hier ihre Geschichten und geben einen faszinierenden Einblick in ihre Arbeit im Gold-, Tee- und Kaffeeanbau.

Drei Arbeiter*innen aus verschiedenen Branchen: eine Bergarbeiterin, ein Landwirt auf einer Teeplantage und eine Unternehmerin, die in nachhaltigen Lieferketten tätig sind.

Drei Wege zu nachhaltigen Lieferketten

Das RECLAIM-Programm verfolgt eine Vision: eine starke Zivilgesellschaft mit nachhaltigen und integrativen globalen Wertschöpfungsketten, in denen Kleinbäuer*innen, Bergleute, Arbeiter*innen und Bürger*innen in wichtige Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Dafür setzen wir uns seit 2021 ein, indem wir diese drei Wege einschlagen: 

💬 Mehr Mitspracherecht für marginalisierte Gruppen

📣 Förderung des Zusammenschlusses in Gruppen

📱 Gemeinsame Arbeit an Innovationen

Um einen Eindruck von der Vielfalt unseres globalen Programms zu bekommen, sieh dir das Video an, in dem Justa Taype, Tapan Mandal und Alice Natukunda vorgestellt werden.

Bergarbeiterin Justa Taype aus Peru: 💬 Mehr Mitspracherecht für marginalisierte Gruppen

Justa Taype ist Bergarbeiterin und Vorstandsmitglied des “Nationalen Netzwerk von Frauen im handwerklichen Kleinbergbau” in Peru. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Soledad Limascca und der Solidaridad-Mitarbeiterin Lucía Hidalgo erzählt sie in diesem Video die Geschichte der Bergarbeiterinnen und Pallaqueras in Peru.

Die sogenannten “Pallaqueras” haben einen extrem harten Job. Die Frauen durchsuchen von Hand die Überreste von Minen auf Abraumhalden oder Berghängen nach Gold und anderen wertvollen Mineralien. Sie sind herausfordernden Arbeitsbedingungen und großer Unsicherheit ausgesetzt. Doch die harte Arbeit entmutigt Justa Taype und Soledad Limascca nicht. Mit der Unterstützung des Solidaridad Netzwerks haben sie sich mit mehr als 400 Bergbauarbeiterinnen zum weltweit ersten “Nationalen Netzwerk von Frauen im handwerklichen Kleinbergbau” zusammengeschlossen. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass ihre Arbeit anerkannt wird und die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Kleinbergbau ihrer Situation gerecht werden.

Die Frauen zeigen in ihrem Zusammenschluss große Stärke: Das nationale Netzwerk unterstützt inzwischen 18 Frauengruppen, die Teil des Verbunds sind, und es wächst kontinuierlich in ganz Peru. Im vergangenen Jahr besuchte das Frauen-Netzwerk acht Gemeinden und erreichte über 240 Bergarbeiterinnen, die sich über das Netzwerk informierten und ihre wichtigsten Forderungen formulierten.

Im Dezember 2023 wurde vom peruanischen Ministerium für Energie und Bergbau der erste Gender-Plan zur Förderung der Geschlechtergleichstellung im handwerklichen Bergbau verabschiedet. Seine Umsetzung verzögert sich jedoch aufgrund anhaltender Herausforderungen innerhalb des Ministeriums. Trotzdem bleiben die Frauen des “Nationalen Netzwerks im handwerklichen Kleinbergbau” entschlossen, ihren Einsatz für gleiche Rechte und Chancen fortzuführen.

Teebauer Tapan Mandal aus Indien: 📣 Gemeinsam stärker

Begleite uns bei unserem Besuch auf der Farm von Teebauern Tapan Mandal in Indien! Außerdem treffen wir Bangshidhar Roy und Bijoy Gopal Chakraborty, denn sie haben gemeinsam eine Genossenschaft gegründet – und verändern damit die Zukunft des Teeanbaus im Land. 

In Indien verkaufen viele Kleinbäuer*innen ihre Tee-Ernte einzeln über Zwischenhändler*innen. Das führt oft dazu, dass sie nur wenig Geld für ihre Ware bekommen. Doch immer mehr Teebäuer*innen schließen sich zu Genossenschaften zusammen. Gemeinsam stärken sie so ihre Verhandlungsposition in der Lieferkette, um bessere Preise und Vertragsbedingungen durchzusetzen. Einige dieser Gruppen liefern ihren Tee inzwischen direkt an Fabriken – ohne Zwischenhändler*innen.

Diese Genossenschaften können sich wiederum zu größeren Verbänden zusammenschließen, die ihre Interessen vertreten und ihnen mehr Einfluss verschaffen. Das Projekt wird gemeinsam mit der Indian Tea Association (ITA) und der Confederation of Indian Small Tea Growers Associations (CISTA) umgesetzt. Insgesamt werden sieben dieser Verbände – darunter zwei reine Frauengruppen – in ganz Indien weiter aufgebaut. Sie vertreten derzeit 110.000 Teebäuer*innen und wachsen stetig weiter.

Kaffeebäuerin Alice Natukunda aus Uganda: 📱 App erleichtert Rückverfolgbarkeit 

Alice Natukunda ist Kaffeebäuerin und Geschäftsführerin der Nyeibingo Growers Co-operative Society. Gemeinsam mit John Cherek und Derick Komwangi berichtet sie darüber, wie die Einführung einer digitalen App das Leben kleiner Kaffeebäuer*innen in Uganda verändert.

Die App namens Trace, die von Fairfood entwickelt wurde, hilft, Zahlungen an Bäuer*innen und andere Transaktionen einfacher und transparenter zu machen. So kann besser nachverfolgt werden, woher der Kaffee kommt und wie er gehandelt wird. 

Das ist ein wichtiger Schritt, denn neue Vorschriften verlangen mehr Transparenz in der Lieferkette. Unternehmen wie Fairtrade Original können nun genau nachweisen, wo ihr Kaffee herkommt und sicherstellen, dass die Bäuer*innen einen fairen Preis bekommen, der ihnen ein gutes Leben ermöglicht.

Solidaridad hat hierfür in Uganda mit der Ankole Coffee Producers Co-operative Union (ACPCU) und der Nyeibingo Growers Co-operative Society zusammengearbeitet.

Über RECLAIM Sustainability! 

Justa Taype aus Peru, Tapan Mandal aus Indien und Alice Natukunda sind Teil des RECLAIM Sustainability!-Programms. Mit diesem wollen wir  globale Lieferketten gerechter und umweltfreundlicher machen. Ein wichtiger Teil davon ist, dass die Menschen vor Ort – also Bäuer*innen, Bergleute und Arbeiter*innen – mehr Mitspracherecht bekommen. Dafür arbeiten wir mit vielen Partnern weltweit zusammen.

Hinter dem Projekt steht ein Zusammenschluss an Organisationen, bestehend aus: Solidaridad, Fairfood, TrustAfrica und Business Watch Indonesia. Gefördert wird das Projekt vom niederländischen Außenministerium.

Neugierig? Erfahre hier mehr!

Möchtest du alle Videos des Projekts auf einmal anschauen? Dann sieh dir unsere RECLAIM Sustainability!-Playlist an. Die Videos wurden in Zusammenarbeit mit MAKMENDE Media produziert. Foto-Credits: Connie France, Mikma Lepcha, Jjumba Martin, ©Solidaridad/Fairfood.