Kaffee

Kaffee reist Tausende von Kilometern – von den Farmen zu den Exporteur*innen und Röster*innen und dann weiter zu den Einzelhandelsgeschäften. Weltweit werden täglich über 2,25 Milliarden Tassen Kaffee konsumiert. Aber wer profitiert wirklich von der Beliebtheit dieses Heißgetränks und wie zuversichtlich können wir sein, was die Zukunft des Kaffees angeht?
Kaffeefrüchte werden geerntet.

Herausforderungen

Klimawandel, schwankende Weltmarktpreise und niedrige Erträge

Der Klimawandel bedroht unser liebstes Heißgetränk: den Kaffee! Der Temperaturanstieg begünstigt das Auftreten von Schädlingen und Krankheiten wie den Kaffeerost. Darunter leiden vor allem Kleinbäuer*innen, denn sie können nicht so einfach in höhere, kühlere Lagen ausweichen. Für viele der 25 Millionen Kleinbäuer*innenfamilien ist der Kaffeeanbau aufgrund der damit einhergehenden geringen Erträge und der schwankenden Preise nicht rentabel.  

Viele Farmer*innen erwirtschaften nur wenig Geld mit ihrer Kaffeeproduktion, einige haben sogar Mühe, ihre Produktionskosten zu decken. Dies wird durch die anhaltend niedrigen Preise auf dem internationalen Markt noch verschärft. Der jährliche Wert der Kaffeeindustrie wird auf 200 Milliarden Dollar geschätzt, wobei nur 10 % in den Erzeuger*innenländern verbleiben. Um dem entgegenzuwirken und eine Umverteilung möglich zu machen, braucht es dringend mehr Transparenz in der gesamten Lieferkette.

Frauen und informell Beschäftigte haben einen großen, unsichtbaren Anteil an der Kaffeeproduktion. In einigen Regionen, wie z. B. in Ostafrika, leisten Frauen den größten Teil der Arbeit. Doch beim Versuch, ihren Kaffee zu einem angemessenen Preis zu verkaufen, stoßen sie an eine gläserne Decke. Denn der Verkauf wird von den Männern kontrolliert. Noch schlechter gestellt sind nur die informellen Landarbeiter*innen, die in vielen Betrieben unter prekärsten Arbeitsbedingungen für einen viel zu geringen Lohn arbeiten müssen.

Jetzt, da unsere Produktion stabil ist, wollen wir den nächsten Schritt gehen: Wir wollen uns um die Erhaltung des Nebelwaldes, in dem wir leben, kümmern. Wir glauben, dass ein gutes Einkommen und der Schutz der Umwelt Hand in Hand gehen müssen.

René Hernandez, Kaffeproduzent, Kooperative Comon Yaj Noptic, Chiapas, Mexico

Lösungen

Wohlstand für alle 

Mit unseren globalen Programmen bieten wir praktische Lösungen an, die den Kaffeesektor nachhaltiger gestalten und langfristige Wertschöpfung ermöglichen. Mehr Nachhaltigkeit muss allen Akteur*innen entlang der Lieferkette zugutekommen.

Junge Frauen bei der Auslese der Kaffeefrüchte

Wir arbeiten mit den Bäuer*innen daran, deren Klimafußabdruck zu verringern und den Kaffeeanbau klimafreundlicher zu gestalten. Der Kaffee der Zukunft ist weniger abhängig von anorganischen Düngemitteln, wächst unter dem Schutz von Schattenbäumen und gedeiht aus klimaresistentem Saatgut. Für die Kaffeebäuer*innen ist das wirtschaftlich sinnvoll, denn dadurch können sie ihre Erträge langfristig steigern und werden zudem über CO2-Handelsplattformen für die Speicherleistung ihrer Schattenbäume vergütet.  Über 10.000 Erzeuger*innen in ganz Lateinamerika produzieren bereits auf diese Weise den Kaffee der Zukunft. Einige davon sind Teil unseres Projekts Kaffeebauern werden zu Klimahelden. Erfahre hier mehr darüber.

Wenn Kaffee nachhaltig sein soll, müssen wir zusammenarbeiten – nur so lassen sich die strukturellen Hindernisse im Sektor überwinden. Im Jahr 2013 hat das Solidaridad Netzwerk die Plattform für nachhaltigen Handel in Kolumbien ins Leben gerufen und anschließend den Start der Global Coffee Platform und der Sustainable Coffee Challenge unterstützt. In den letzten Jahren haben wir als Netzwerk Plattformen in Kenia, Honduras und Nicaragua ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, gemeinsame Lösungen zu entwickeln, die den Kaffeesektor verändern.

Gemeinsam mit den Kaffeebäuer*innen steigern wir die Produktivität der Farmen, senken die Kosten und überwachen die Leistung ihrer Kaffeefarmen, indem wir moderne digitale Tools wie Satellitentechnik nutzen. Unser hoher Anspruch an die Transparenz in Lieferketten endet nicht mit den Kleinbäuer*innen, wir arbeiten zudem auch mit Exporteur*innen und globalen Unternehmen zusammen.

Die Arbeit, die Solidaridad leistet, ist einzigartig. Im Gegensatz zu anderen, bei denen es sich um externe Expert*innen handelt, sind es Äthiopier*innen, die die Basis erreichen, mit den Primärgenossenschaften zusammenarbeiten und die Menschen hier vor Ort ausbilden.

Tadesse Meskela, Geschäftsführer der Oromia Coffee Farmers’ Cooperative Union, Äthiopien
Kleinbäuer*innen in Peru generieren über CO2-Zertifikate zusätzliches Einkommen.
Dieses Video ist im Rahmen des Projektes „From Climate Victims to Climate Heroes“ entstanden.

UNSERE PROJEKTE

Kaffeebauern werden zu Klimahelden

In unserem Projekt “Kaffeebauern werden zu Klimahelden” verbinden wir die Unterstützung von Kleinbauern und -bäuerinnen mit dem Kampf gegen die Klimakrise. Durch die Pflanzung von Schattenbäumen können kolumbianische Kaffeebauern ihre Produktion verbessern, ihre Farmen klimaresilienter machen und CO2 aus der Atmosphäre speichern. Gleichzeitig erhalten sie Zugang zum wachsenden Markt für Emissionsrechte und können durch den Verkauf von Zertifikaten ihr Einkommen um 20-60 % steigern. 

Arbeiter im brasilianischen Kaffeesektor

LIEFERKETTENGESETZ IN DER ANWENDUNG

Q C Conta: Implementierung eines globalen Beschwerdemechanismus im brasilianischen Kaffeesektor.

Hilf uns, Kaffee noch nachhaltiger zu machen!