Sambia ist eines der ärmsten Länder der Welt, die Hälfte der 17 Millionen Einwohner lebt in Armut. Die meisten Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt als Kleinbäuer*innen. 72 % der Bevölkerung leben von der (Subsistenz-)Landwirtschaft – wobei die Geflügelzucht eine wichtige Rolle spielt. Sambische Frauen, die oft mit der Geflügelaufzucht betraut sind, stehen bei der Haltung und Produktion von Geflügel vor großen Herausforderungen: Sie verfügen meist nicht über die für die Geflügelzucht notwendigen Kenntnisse und unternehmerischen Fähigkeiten. Zugleich haben sie wenig bis keine finanziellen Möglichkeiten, um in ihre Geflügelfarmen zu investieren, sowie kaum Zugang zu Absatzmärkten, um ihre Produkte effizient und gewinnbringend zu vermarkten.
Das im September 2023 gestartete Projekt “K’FUYA” – mit einer Förderung der Schmitz Stiftungen – wendet sich an diese Zielgruppe, mit dem Ziel, die Ernährungssicherheit und das Einkommen von 110 ländlichen Haushalten in Sambia zu verbessern. Hierfür nehmen Bäuerinnen im Distrikt Katete an Schulungen und Trainings teil, in denen sie unternehmerische Fähigkeiten zum Betrieb einer Geflügelzucht sowie in der Aufzucht der Hühnerrasse Sasso erwerben. Diese spezielle Hühnerrasse zeichnet sich durch geringe Produktions- und Unterhaltskosten aus, bei gleichzeitig hohen Erträgen aus Eiern und Fleisch.
Grundlegende Informationen zum Projekt
- Laufzeit: 9 Monate
- Ort: Katete District, Sambia
- Teilnehmende: Insgesamt wird das Projekt 410 Kleinbäuer*innen direkt und 1240 Haushaltsmitglieder indirekt ansprechen. Konkret bedeutet das: 10 Frauen mit Aufzuchtbetrieben, die bereits über eine bestehende Infrastruktur für die Geflügelproduktion verfügen; 100 Bäuerinnen beziehen von diesen Aufzuchtbetrieben Tagesküken (day old chicks) und erhalten Informationen über die Aufzucht für die weitere Fleisch- oder Eierproduktion; Weitere 50 Kleinbäuer*innen (mindestens 30 % Frauen und 10 % Jugendliche) nehmen an Schulungen zum Management von Aufzuchtbetrieben teil; Weitere 50 Kleinbäuer*innen erhalten Informationen über die Aufzucht von Sasso-Vögeln für die Fleisch- und Eierproduktion; 200 lokale Haushalte (mit jeweils etwa 5 Personen, mind. 30 % von Frauen geführt) erhalten Informationen zum Nährwert von Geflügelprodukten (Eier und Fleisch).
- Projektpartner: Der Kleinprojektefonds der Schmitz Stiftungen fördert das Projekt mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- Projektziel: Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist die Verbesserung der Lebensbedingungen armer ländlicher Haushalte in Katete in Sambia durch die Einführung und Nutzung des Sasso-Huhns. Die höheren Erträge an Eiern und Fleisch verbessern das Einkommen und die Ernährungssicherheit kleinbäuerlicher Haushalte.
FRAUEN SPIELEN EINE SCHLÜSSELROLLE BEI DER HÜHNERZUCHT
In der Ostprovinz Sambias, in der der Bezirk Katete liegt, halten mehr als 70 % der ländlichen Haushalte Geflügel (überwiegend einheimische Hühner), von denen wiederum 56 % der Haushalte die Hühner weiterverkaufen. Der Verkauf trägt im Durchschnitt 30 % zum Haushaltseinkommen bei. Verkauft werden die Hühner (lebend, da es idR. keine Kühlmöglichkeiten gibt) und die Eier meist direkt vom Hof oder auf lokalen Märkten direkt an Verbraucher*innen oder an kleine lokale Zwischenhändler. Einige Geflügelhalter*innen sind in Kooperativen organisiert und vermarkten ihr Geflügel darüber.
Ziel dieses Projekts ist es, eine lokale Sassohuhn-Wertschöpfungskette aufzubauen – bestehend aus
Aufzuchtbetrieben und kleinbäuerlichen Betrieben, die die Jungvögel später für den eigenen Konsum oder zur Weitervermarktung halten und verarbeiten. Die Tatsache, dass vor allem Frauen für die Zubereitung der Nahrungsmittel in den Haushalten verantwortlich sind und sie eine Schlüsselrolle bei der Aufzucht von Hühnern spielen, bietet uns die Möglichkeit, die Rolle der sambischen Frauen durch die Arbeit in der Geflügelwertschöpfungskette zu stärken.
Betriebsführung: Vielen Kleinbäuer*innen fehlen sowohl die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Gewährleistung der Qualität der Eier und des Fleisches als auch das nötige betriebswirtschaftliche Wissen für eine gute Betriebsführung.
Finanzielle Benachteiligung: 42,6 % der Frauen in Sambia, darunter über 75 % arme Kleinbäuerinnen, haben keinen Zugang zu finanziellen Mitteln wie z.B. Krediten. Da der landwirtschaftliche Betrieb meist keine Möglichkeit bietet, Rücklagen zu bilden, haben sie oft keine Möglichkeit, notwendige finanzielle Mittel für eine rentable nachhaltige Geflügelzucht sowie für Futter, Veterinärdienste oder Transport aufzubringen.
Mangelnder Marktzugang: Geflügelzüchter*innen haben oft begrenzte Kenntnisse über die Funktionsweise der Geflügellieferketten und ein geringes Bewusstsein über Möglichkeiten zum Absatz von Geflügelprodukten.
UNSERE PROJEKTAKTIVITÄTEN IM DETAIL
Partner
Kvuno
Kvuno ist ein 2019 von Solidaridad gegründetes Sozialunternehmen, das in Ägypten, Mosambik und Sambia agiert und integrierte landwirtschaftliche Dienstleistungen auf der sogenannten letzten Meile für Kleinbäuer*innen anbietet, wie z. B. Zugang zu zertifiziertem Saatgut, Mikrofinanzierung, Bodenuntersuchungen und Mikrologistik. Kvuno bündelt den Zugang zu und unterstützt den Einsatz der digitalen Lösungen von Solidaridad und die Projektumsetzung in den genannten Ländern, während Solidaridad die Entwicklung von Kvuno als Mentor, Finanzier und Kunde unterstützt. Zu diesem Zweck setzt sich der Vorstand von Kvuno aus leitenden Angestellten Solidaridads zusammen.
Ministerium für Gesundheit
Solidaridad Sambia arbeitet im Rahmen dieses Projekts mit dem Gesundheitsministerium in Sambia zusammenarbeiten. Dieses unterstützt bei der Sensibilisierung für den Nährwert von Geflügelprodukten (Fleisch und Eiern) und klärt die lokalen Gemeinschaften im Katete-Distrikt über ihre Bedeutung der Geflügelproduktion bei der Reduzierung von Unterernährung auf.
SCHMITZ STIFTUNGEN
Das Projekt “K’FUYA – Stärkung der Lebensgrundlage sambischer Frauen durch nachhaltige Hühnerproduktion” wird von den SCHMITZ STIFTUNGEN mit 50.000 € aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert, sowie zu einem weiteren Teil aus Eigenmitteln. Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung!