Palmöl

Wer schon einmal auf Palmöl verzichten wollte, weiß: Palmöl steckt in fast allen Produkten, die wir tagtäglich konsumieren. Doch warum eigentlich? Weil es das billigste Pflanzenöl der Welt ist. Außerdem ist es unglaublich vielseitig und effizient. Seine Herstellung ist jedoch oft besonders umwelt- und klimaschädlich. Dass das nicht sein muss, zeigt unsere Zusammenarbeit mit den Kleinbäuer*innen des Sektors.
Eine Frau hält Palmöl-Früchte in ihren Händen

Herausforderungen

Hohe Kosten für Umwelt und Menschen

Palmöl ist ein äußerst effizientes Öl. Doch seine Herstellung gilt als besonders umwelt- und klimaschädlich, denn Palmölplantagen sind einer der Hauptgründe für die Waldvernichtung in Indonesien und Malaysia. Manche NGOs forderten daher zeitweise einen Boykott von Palmöl. Doch immer mehr Umweltverbände sprechen sich dagegen aus. Und auch wir von Solidaridad fordern stattdessen, Kleinbäuer*innen finanziell zu unterstützen und so den Palmölanbau nachhaltiger zu machen.

Große Unternehmen dominieren die Produktion und den Handel mit Palmöl, doch ein erheblicher Teil der weltweiten Produktion (40 %) wird von Kleinbäuer*innen erzeugt. Aufgrund mangelnder Kenntnisse über gute Anbaumethoden erzielen diese oft geringere Erträge und verdienen dadurch weniger. Außerdem ist es für Kleinerzeuger*innen häufig schwierig, die Zertifizierungsanforderungen zu erfüllen.

Palmöl ist für lediglich 0,5 % der weltweiten Entwaldung verantwortlich. In einigen Regionen, insbesondere in Indonesien, hat der Anbau der Palmölpflanze darüber hinaus jedoch erhebliche Auswirkungen. Es wird Regenwald gerodet, gigantische Monokulturen entstehen und Lebensräume werden zerstört. Doch zeitgleich ist kein anderes Öl so effizient wie Palmöl. Aus anderen Pflanzen wie Kokos, Raps oder Sonnenblumen liese sich auf der gleichen Anbaufläche nur ein Bruchteil der Menge an Öl gewinnen. Daher ist es uns wichtig, uns gegen einen kompletten Boykott des Palmöls auszusprechen und stattdessen bessere landwirtschaftliche Praktiken voranzutreiben.

„Durch die Schulung lernte ich mehr über die Managementstandards für Ölpalmölplantagen in Bezug auf die Pflege der Pflanzen und die Ausbringung von Dünger. Jetzt spare ich mehr Geld auf meiner Plantage!“

Silvanus Seyron, Palmöl-Kleinbauer, Farmer Field School, West Kalimantan, Indonesien

Lösungen

Wir bringen Stakeholder*innen an einen Tisch 

Die Probleme im Palmölsektor, z.B. schlechte Anbaumethoden und Misswirtschaft, erfordern gezielte Lösungen. Wir arbeiten mit unsere Partner*innen an länder- und kontextspezifischen Lösungen für Kleinbäuer*innen, Ölmühlen und Unternehmen, indem wir die Beteiligten zusammenbringen und die Umsetzung nachhaltiger Praktiken unterstützen.

Ein Mann sitzt vor einem großem Haufen Palmfrüchten

Solidaridad unterstützt Landwirt*innen bei der Einführung besserer landwirtschaftlicher Verfahren und ermöglicht ihnen den Zugang zu Technologie und Betriebsmitteln. In Indonesien haben wir uns beispielsweise mit einer Kreditgenossenschaft zusammengetan, um ihre kleinbäuerlichen Mitglieder in Finanzwissen und bewährten landwirtschaftlichen Praktiken zu schulen. Dieser Ansatz trägt dazu bei, deren Einkommen zu verbessern und die negativen Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Umwelt zu verringern.

Die Zusammenarbeit mit Palmölhändler*innen, Unternehmen und Einzelhändler*innen ist der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Palmölindustrie. Unternehmen und Händler*innen sind tonangebend für die landwirtschaftlichen Praktiken in der gesamten Lieferkette, weshalb wir eng mit ihnen zusammenarbeiten und sie bei der nachhaltigen Beschaffung und bei Projektinvestitionen unterstützen.

Wie das Land der Kleinbäuer*innen bewirtschaftet wird, ist für den Aufbau einer nachhaltigen Palmölindustrie von entscheidender Bedeutung. Deshalb arbeiten wir eng mit den für die Landnutzungsplanung zuständigen Regierungsstellen zusammen.


“Durch die Schulung lernte ich die Bewirtschaftungsstandards für Palmölplantagen in Bezug auf die Pflege der Pflanzen und das Ausbringen von Dünger kennen. Jetzt spare ich mehr Geld auf meiner Plantage!”

Silvanus Seyron, Palmöl-Kleinbauer, Teilnehmer einer unserer Farmer Field Schools,
West Kalimantan, Indonesien

AKTUELLE PROJEKTE

Zwei Frauen halten Palm-Früchte in den Händen.

PALMÖLBAROMETER 2022

Das erste globale Palmöl-Barometer, welches wir gemeinsam mit kleinbäuerlichen Erzeuger*innenorganisationen aus Asien, Afrika und Lateinamerika im September 2022 veröffentlicht haben, wirft ein neues Licht auf die weitgehend negative öffentliche Debatte über Palmöl in westlichen Ländern. Das Barometer zeigt: Die umstrittene Kulturpflanze birgt mehr Chancen und Themen, als den meisten Menschen bewusst ist.

Hilf uns, Palmöl noch nachhaltiger zu machen! 
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