Frauentag: Rechte, Gleichstellung und Empowerment für alle Mädchen und Frauen

Weltweit leisten Frauen enorme Beiträge – in der Landwirtschaft, im Bergbau, als Unternehmerinnen und Führungspersönlichkeiten. Doch oft haben sie nicht die gleichen Chancen wie ihren männlichen Kollegen. Sie kämpfen mit strukturellen Hürden, geringerer Bezahlung und fehlender Anerkennung. Dabei zeigen zahllose Beispiele: Wenn Frauen gestärkt werden, profitiert die gesamte Gesellschaft. Gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft würdigen wir heute, am Internationalen Frauentag 2025, die entscheidenden Beiträge von Frauen auf der ganzen Welt.

Mavis Baidoo, eine Kakaobäuerin

Weltweit sind Frauen das Rückgrat der Landwirtschaft: In Entwicklungsländern stellen sie durchschnittlich 43 % der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte und produzieren bis zu 80 % der Nahrungsmittel. Trotz dieser zentralen Rolle sind sie oft benachteiligt, da ihnen weniger als 20 % der Landflächen gehören. Darüber hinaus fließt von den jährlich weltweit für die öffentliche Beschaffung ausgegebenen 11 Billionen US-Dollar nur ein Prozent an Unternehmen im Besitz von Frauen.

Heute erzählen wir die Geschichten von inspirierenden Frauen, die sich mit dieser Ungleichheit nicht abfinden. Sie fordern Anerkennung, brechen mit Traditionen und bauen sich eine unabhängige Zukunft auf. In Ghana übernimmt Mavis Baidoo eine Führungsrolle in ihrer Gemeinde. In Peru kämpfen Frauen im Bergbau für ihre Rechte. Und in Sri Lanka steigern Landwirtinnen ihr Einkommen durch Wissen und Durchsetzungsvermögen. Diese Geschichten zeigen: Veränderung ist möglich – und sie beginnt mit Frauen, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen.


Ghana: Frauen erobern Führungspositionen

In Ayisikrom, Ghana, findet ein allmählicher Wandel statt. Patriarchalische Traditionen werden von Frauen wie Mavis Baidoo herausgefordert, die eine Führungsrolle in ihrer Gemeinschaft übernommen hat und als Vorbild für die Frauen in und um ihre Gemeinde fungiert.

Mavis wurde in einer Gesellschaft geboren und aufgezogen, in der Frauen und Mädchen davon abgehalten wurden, eine Ausbildung über die High School hinaus zu verfolgen, und erwartet wurde, dass sie jung heiraten.

Im Jahr 2021 startete Mondelez International in Zusammenarbeit mit Solidaridad Westafrika das Cocoa Life-Programm in Mavis Heimatort Ayisikrom. Mavis, Kakaobäuerin und Mutter von vier Kindern, wurde als Frauenvertreterin in das ein Community Development Committee des Programms gewählt.
Anfangs fühlte es sich für Mavis fremd an, eine Führungsrolle einzunehmen. Doch mit Hilfe von entsprechenden Schulungen fand sie schnell ihren Platz: „Ich hatte keine Ahnung von Führung. Das Konzept war mir fremd, da ich seine wahre Bedeutung nicht vollständig erfassen konnte“, sagt Mavis. „Die Schulung gab mir den Mut, hervorzutreten und meine Stimme zu erheben.“

Mavis Baidoo, Kakaobäuerin und stolze Mutter von vier Kindern.
Mavis Baidoo und ihre vier Kinder


Mit Wissen und Selbstvertrauen ausgestattet, begann sie, die sozialen Normen der Gemeinschaft herauszufordern, wurde zur Stimme der Frauen und vertrat ihre Anliegen in Diskussionen, während sie für ihre Rechte eintrat.

Diese Entwicklung schlug sich auch privat nieder: Mavis und ihr Partner machten bedeutende Fortschritte auf ihrer Kakaofarm. Nach Schulungen in guten landwirtschaftlichen Praktiken übernahm Mavis die Leitung der Farm und steigerte ihren Ertrag von vier auf acht Säcke Kakao pro Acre. Ihr Nettogewinn übersteigt nun 5.000 Ghana Cedis (ca. 316 Euro) pro Saison.

Am stolzesten ist Mavis heute darauf, dass sie ihre älteste Tochter an der Universität von Ghana eingeschrieben hat, ein Novum für ein Mädchen aus Ayisikrom. Mit dieser Entscheidung ebnet Mavis Tochter anderen Mädchen in der Region den Weg, eine höhere Bildung anzustreben.

Mavis ganze Geschichte kannst du hier nachlesen (auf englisch)


Peru: Frauen setzen sich für politische Veränderungen im Bergbau ein

María Reyes, eine Kleinbergbauarbeiterin in Peru, griff auf der Titikaka Expo zum Mikrofon. Auf der Bühne dieser wichtigen Veranstaltung des handwerklichen und kleinbäuerlichen Bergbausektors forderte sie nicht nur die Behörden der Regionalregierung auf, geschlechtsspezifische Gewalt anzugehen sondern berichtete ausführlich über die Herausforderungen, denen Frauen im Bergbau gegenüberstehen.

Die Präsenz auf der Expo war ein wichtiger Schritt für María und das “Nationalen Netzwerk von Frauen im handwerklichen Kleinbergbau”, das 2022 mit Unterstützung des RECLAIM Sustainability! Programms gegründet wurde. Das Netzwerk hat mehr als 430 Mitglieder, alles Frauen, in einigen der wichtigsten Bergbauregionen Perus, darunter Puno, Arequipa, Madre de Dios und Junin.

María wurde von weiteren Vorstandsmitgliedern, darunter Cecilia Julcarima und Justa Taype, begleitet, um vor Vertretern des Ministeriums für Energie und Bergbau, Bergbauunternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Genossenschaften und anderen die Inklusion von Frauen zu fordern.

Das “Nationalen Netzwerk von Frauen im handwerklichen Kleinbergbau” setzt sich tagtäglich dafür ein, dass Frauen in Schulungsprogramme aufgenommen, in öffentliche Beratungen einbezogen und vor allem gesetzlich anerkannt werden. Es unterstützt derzeit 18 Verbände (die Teil des Netzwerks sind) und erweitert sich kontinuierlich im ganzen Land. Gemeinsam können seine Mitglieder weiterhin für ihre Anerkennung im (Gold-)Bergbausektor in Peru eintreten und Lobbyarbeit leisten.

Die Geschichte der Bergarbeiterinnen kannst du hier nachlesen (auf englisch)

Maria Reyes und andere handwerkliche Bergarbeiterinnen (Pallaqueras) in Peru setzen sich für die Anerkennung ihrer Rechte und ihrer Arbeit ein
Maria Reyes, Präsidentin des Netzwerks für kleinbäuerlichen Bergbau

Sri Lanka: Milchbäuerinnen schärfen ihren Geschäftssinn

In Sri Lanka ist es nicht einfach, eine Milchbäuerin zu sein. Trotz ihrer 20 Jahre in diesem Job hatte Karunawathi Jayasundara nie eine Schulung in modernen landwirtschaftlichen Methoden erhalten – geschweige denn eine fundierte Ausbildung in Budgetierung oder Finanzmanagement. Doch das änderte sich, als sie Teil eines Projekts wurde, das Frauen gezielt unterstützte.

Durch ein Trainingsprogramm für landwirtschaftliches Management, Führung und Finanzplanung konnte Karunawathi nicht nur ihre Milchproduktion steigern, sondern auch ihr Einkommen erheblich verbessern. Sie wurde Teil eines Netzwerks von Bäuerinnen, die voneinander lernen und sich gegenseitig ermutigen. Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, welche Kraft in Zusammenarbeit und verbesserten Marktzugängen liegt, um Frauen in der Landwirtschaft wirtschaftlich zu stärken.

Der Name des Programms: „Feminisation of Formal Dairy Supply Chain for Economic Empowerment of Women Farmers“. Es wurde von Solidaridad Asia in Zusammenarbeit mit Pelwatte Dairy Industries Pvt. Ltd. entwickelt und lief von 2022 bis 2023. Es kombinierte Schulungen zu landwirtschaftlichen Methoden mit Kursen in Unternehmensführung, Frauenförderung und Selbstermächtigung.

Karunawathi Jayasundara, Milchbäuerin in Sri Lanka

Heute hat Karunawathi nicht nur ihr Einkommen erheblich gesteigert – sie verdient nun rund 150.000–170.000 Sri-Lanka-Rupien (LKR) pro Monat, indem sie täglich 30 Liter Milch an ein neues Milchsammelzentrum verkauft. Doch für sie zählt etwas anderes viel mehr: Sie kann nun die Ausbildung ihrer Kinder finanzieren, und ihre älteste Tochter hat es als erste in ihrer Familie an die Universität geschafft.Mit ihrem Erfolg inspiriert sie andere Frauen in der Region. Karunawathi ist heute nicht mehr nur eine Milchbäuerin – sie ist eine Unternehmerin, eine Führungspersönlichkeit und ein Symbol dafür, wie Wissen und wirtschaftliche Unabhängigkeit das Leben von Frauen und ihren Familien nachhaltig verändern können.

Die ganze Geschichte von Karunawathi kannst du hier nachlesen.