Geschichte

Solidaridad wurde 1969 in den Niederlanden gegründet. Bekannt wurden wir als Mitgründer der Max Havelaar Fairtrade Bewegung. Seither waren wir oft Vorreiter*innen bei der Förderung und Unterstützung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung.

Prinz Claus der Niederlande nimmt 1988 der ersten Max Havelaar / Fairtrade-Kaffee entgegen

Unsere Geschichte begann 1969, zu einer Zeit, als Menschen weltweit damit begannen, alte, tradierte Strukturen in Frage zu stellen und sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Solidaridad wurde von katholischen Bischöfen in den Niederlanden gegründet, im Rahmen einer Adventskampagne für die Entwicklungshilfe in Lateinamerika. Schnell gewann die Initiative in den Niederlanden mehr Unterstützung – auch von der protestantischen Kirche – und wurde zunächst ökumenisch, um sich dann zu säkularisieren. Bis heute führen die niederländischen Kirchengemeinden regelmäßig Spendenaktionen zur Unterstützung von Solidaridad Niederlande durch.

Circa 10 Jahre später begann Solidaridad zu erkennen: Die sozialen Rechte der Menschen im globalen Süden hängen eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung zusammen. Das Konzept des fairen Handels wurde geboren. Die Förderung einer besseren wirtschaftlichen Situation für arme Produzent*innen in Entwicklungsländern durch eine stärkere Sensibilisierung der Verbraucher für die Problematik und entsprechende Preise ist bis heute eine Kernstrategie der Fair-Trade-Initiativen. Solidaridad gründete 1988 die Max Havelaar-Stiftung und brachte damit das erste Fair-Trade-Label für nachhaltigen Kaffee auf den Weg. Gemeinsam mit vielen anderen Mitstreiter*innen – auch in Deutschland – entstand daraus die weltweite Fair-Trade-Bewegung.

Heute wissen wir: Die Fair-Trade-Bewegung hat viel erreicht . Der Marktanteil ist jedoch leider noch immer gering. In den frühen 2000er Jahren wurde die soziale Verantwortung der Unternehmen (CSR) immer mehr zu einer Triebfeder für strategische Entscheidungen in Unternehmen. Solidaridad reagierte darauf u.a. mit der Mitbegründung von Utz Kapeh, einer Zertifizierung, die nicht auf die Entscheidungen der Verbraucher*innen, sondern auf ein verantwortungsvolles Verhalten der Unternehmen und gute landwirtschaftliche Praktiken und nachhaltiger Standards bei den Produzent*innen abzielte.

Doch auch hier ist sich Solidaridad der Grenzen solcher Zertifizierungen bewusst: Ein Nachhaltigkeitslabel kann nicht alle Probleme einer nicht nachhaltigen Lieferkette lösen. Dazu braucht es ganzheitliche Ansätze,  unter anderem bestehend aus einer Politik, die die richtigen Rahmenbedingungen vorgibt und einer förderlichen Wirtschaftsstruktur.

Heute setzt Solidaridad daher darauf, einen smarten Mix verschiedener Nachhaltigkeitslösungen zu promoten. Ein wichtiger Bestandteil dieses Ansatzes ist unsere 2010 gegründete Netzwerkstruktur, die auf unserer jahrzehntelangen Erfahrung basiert. Heute verfolgen wir einen breiten Ansatz  und stellen die Bedürfnisse und Interessen der Kleinproduzent*innen und Arbeitnehmer*innen in den Mittelpunkt unserer Strategie und  Arbeit.

Solidaridad im Laufe der Jahre

Neue Geschäftsführung

Seit April 2021 ist Melanie Rutten-Sülz die neue Geschäftsführerin von Solidaridad Deutschland e.V. Melanie studierte Lateinamerikastudien, Wirtschaftswissenschaften und Internationale Beziehungen in Köln, Deutschland und Fortaleza, Brasilien. Ihre langjährige Erfahrung in internationalen Organisationen wie der GIZ, 4C Association / Global Coffee Platform, ISEAL Alliance, Bonsucro oder Youth For Understanding macht sie zur idealen Geschäftsführerin für Solidaridad Deutschland.

50 Jahre Solidaridad

2019 feiert Solidaridad sein 50-jähriges Jubiläum! Seit der Gründung hat sich die Organisation ständig weiterentwickelt, heute stehen nachhaltige Wertschöpfungsketten und damit die Unterstützung von Kleinbauern und -bäuerinnen im Vordergrund und damit einhergehend Themen wie Klimawandel, Geschlechtergerechtigkeit, Digitalisierung und junge Menschen in der Landwirtschaft.

Gründung Solidaridad Deutschland e.V.

Im Jahr 2018 wird das Deutschland-Büro von Solidaridad mit Standort in Freiburg im Breisgau gegründet. Die Gründer sind Moriz Vohrer und Markus Bier.

Ein globales Netzwerk

Die Distanz zwischen Solidaridad und der Kirche wird mit der Zeit immer größer. Schließlich beschließt Solidaridad, sich von der Kirche loszulösen und als internationale Netzwerk-Organisation zu starten. Als “Solidaridad Network” ist Solidaridad nun auf fünf Kontinenten in acht Regionen auf der ganzen Welt tätig: Nord-, Zentral- und Südamerika, West-, Süd- und Ostafrika, Asien und Europa.

Politik und Stakeholder*innen

Immer öfter ist Solidaridad Initiator und Teilnehmer an “Runden Tischen” gemeinsam mit einflussreichen Akteur*innen, Unternehmen und Regierungen. Dabei geht es um Politikentwicklung und Zusammenarbeit in den verschiedenen Sektoren, wie beispielsweise Palmöl, Zuckerrohr, Baumwolle und Soja.

Internationale Zertifizierungsstrategien

Um die Jahrtausendwende wird klar, dass nachhaltige Produktion und Verbrauch immer wichtiger werden – der Begriff der Wertschöpfungsketten gewinnt international an Bedeutung. Solidaridad entwickelt und fördert daher neue Zertifizierungsstrategien, die auf verantwortungsbewusstes Unternehmensverhalten abzielen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner*innen startet Solidaridad die Initiativen UTZ Certified, AgroFair, Kuyichi und die Made-By Foundation.

Erfolge mit Fairtrade

Mit einer Kampagne im Jahr 1988 zu nachhaltigem Kaffee will Solidaridad Konsument*innen darüber informieren, woher ihr Kaffee kommt und wie er produziert wird. Zwei Jahre später steht das neue Konzept: In niederländischen Supermärkten wird das Max Havelaar Fairtrade-Label eingeführt.

Der Erfolg von Max Havelaar Kaffee löst eine weltweite Fairtrade-Bewegung aus, sodass fairer Handel global eine zunehmend wichtige Rolle einnimmt. Die Fairtrade-Produkte weiten sich von Kaffee über Kakao zu Tee aus, schließlich führt Solidaridad 1995 Fairtrade-Bananen und 1988 Initiativen für faire Baumwolle ein.

Eine neue Strategie

Mitte der 1980er Jahre setzt sich Solidaridad neue Ziele, der Aktivismus weicht neuen ökonomischen Alternativen. Die Rolle der Verbraucher*innen wird für Solidaridad immer wichtiger und die Organisation beginnt, sich zunehmend mit fairem Handel zu beschäftigen: Die Zukunft des Fairtrade wird geebnet.

Aktivistische Kampagnen für Lateinamerika

Solidaridad bringt Lateinamerika näher an die Kirche und die Gesellschaft in den Niederlanden: In den 1980er Jahren setzt sich Solidaridad für arme und unterdrückte Menschen in Latein- und Südamerika mithilfe von zahlreichen aktivistischen Kampagnen für soziale Gerechtigkeit ein.

Graswurzelbewegung

Solidaridad wurde als katholische Organisation gegründet, doch bald wird auch die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen organisiert. 1972 entsteht die Kampagne “Cross the Bridge” als Kollaboration zwischen der katholischen, der reformierten und Teilen der protestantischen Kirche. 1976 bilden die Kirchen gemeinsam eine einzigartige, formelle ökumenische Organisation, die Stiftung Solidaridad.

Die Gründung

In einer Zeit des Wandels in der Kirche gründen katholische Bischöfe in den Niederlanden “Solidaridad” – eine Adventskampagne, um den Armen in Lateinamerika zu helfen. Inspiriert wird Solidaridad dabei unter anderem durch den brasilianischen Pädagogen und Philosophen Paulo Freire und seinen Ideen aus dem Buch “Pädagogik der Unterdrückten” (1970). Bewusstsein und Handeln werden zum Leitkonzept – zur Unterstützung von Menschen aus Lateinamerika, die sich gegen die politische Repression in ihrem Land aussprechen. 

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